1154 Tage Dies und Das Guatemala Zentralamerika

Wir feiern «100 Tage Unterwegssein»

>> Quiché, Guatemala
Am Dienstagmorgen ging es wieder früh los. Unser Ziel war Santa Cruz del Quiché. Wir konnten zwar nicht so fahren, wie wir wollten, sondern wieder Richtung Chichicastenango, das wir schon kannten.Dafür durften wir diesmal im Bus stehen 😉 Die Strecke ist nicht Ohne. Relativ hohes Verkehrsaufkommen, bergig und vor allem viele S-Kurven. Es war ein ziemlicher Kraftakt sich im Minigang festzuhalten, ohne umzukippen. Kommt dazu, dass wir wohl den wahnsinnigsten Busfahrer erwischte haben, den wir je hatten.

Wir fragen uns, wo diese Leute den Fahrausweis absolvieren 😉 Überholen ist ihre Spezialität. Am liebsten, wenn ein (oder mehrere) Lastwagen davor und die Sicht schlecht ist. Und natürlich in der Kurve.
Kaum ist ein anderer Chickenbus in der Nähe wird gedrängelt, gehupt und versucht vorbeizukommen.
Wir waren schneller in Chichi, als wo wir von der Schule aus mit einem Minibus zum dortigen Markt gefahren sind. Der Magen der Dame in der gleichen Reihe wie ich, machte sich auch dementsprechend oft bemerkbar…

Wir kamen aber heil in Quiché an. Es ist eine nicht allzu grosse Stadt mit täglichem Markt. Es herrscht ein buntes Treiben, die indigene Bevölkerung ist hier gut vertreten. Wir fühlen uns wohl. Seit mehreren Tagen sind wir immer die einzigen Weissen in den Bussen (ausser Antigua). Hier nach Quiché verirren sich wohl auch eher selten die Touristen…

Per Tuctuc wollten wir die nahen «Ruinen» von Utatlán besichtigen. Auch hier, weit und breit kein Tourist. Im Gästebuch stehen auch seit mehreren Seiten nur einheimische Leute. Warum wohl?

Ruinen hat es nicht viel, sprich es sind wirklich nur noch Steinhaufen. Aber der Herr am Eingang sagte, es habe noch andere Leute, die Zeremonien durchführen würden… aha!
Es gibt hier zwei grössere Höhlen, vor diesen und verstreut im Wald hat es Lagerfeuer.
Tatsächlich entdeckten wir mehrere Menschengruppen, Mayas, die ihre Riten und Zeremonien hier durchführen.

Es war total Spannend. An der ersten Höhle präparierte der «Zeremonienmeister» das Feuer, ein Haufen Kerzen lagen davor. Wir wussten nicht, ob wir nun wieder gehen sollten, wollten wir doch vor allem nicht stören, da sprach uns der zahnlose Alte an und sagte, wir können in die Höhle gehen, wenn wir wollten. Wir hatten aber keine Taschenlampen dabei. Er fand dann, wir sollen ihm folgen, was wir natürlich auch taten.

Ehrfürchtig stiegen wir in den Berg hinein. Es war sehr dunkel und roch nach Russ von den vielen Kerzen. Es war ein grosser Gang mit diversen kleineren Abzweigungen, wo mehrere Kerzen angezündet standen. Wir hielten an, waren wir schon etwa 50 Meter in der Höhle drin.

Der Alte hielt mit einem jüngeren am Ende an und begann in K’ich’e vor einem grossen «Kerzenaltar» zu beten und eigenartig seine Schultern zu bewegen. Baff schauten wir dem Geschehen zu. Es kam eine sehr mystische Stimmung auf bei den vielen Kerzen, dem Betgesang und dem Huhn das da am Boden lag.

Nach einem Moment liessen wir die beiden alleine und stiegen wieder aus dem Berg zur Erdoberfläche hinauf. Ein anderer Alter war am Feuer und erzählte seinen Zuhörern für uns unverständliches. Er begoss das Feuer regelmässig mit einer Art Alkohol. (Wir fanden danach so eine Flasche und sahen was es war: Spirituelle Lotion um schlechte Geister und Gedanken fernzuhalten, gibt es in verschiedenen Tiendas in Quiché zu kaufen)

Das Feuer lodert für allerlei Opfergaben. Es brennt Essbares, wie Süssigkeiten, Eier, Mais bis zu ganzen Kuchen. Wir waren völlig fasziniert und begeistert, dass wir doch das Glück hatten, an so etwas Teilhaben zu können.

An der anderen Höhle war auch eine Zeremonie, die ganz ähnlich ablief, aber nur von einer Familie abgehalten wurde und noch Weihrauch dazu benutzte. Wir blieben noch ein Zeitchen in Utatlán, denn auch der Ort selber war sehr schön.

Zurück in Quiché bummelten wir auf dem Markt herum, besichtigten den Rest der Stadt und erfreuten uns einfach des Seins und des Treibens hier.

Guatemala ist ein wundschönes Land mit vielen verschiedenen Traditionen und Mythen, welche die Einheimischen so gut es geht auch aufrechterhalten. Die Menschen sind extrem freundlich und offen, auch Fremden gegenüber. Wir fühlen uns bis jetzt in diesem Land sehr wohl und geniessen es in vollen Zügen.

Das die abschliessenden Worte zum hundertsten Tag 😉

Heute kamen wir im nicht weit entfernten Uspantán an. Wir sind inmitten von Bergen und hatten tolle Aussicht in die Täler und auf die Berge rundherum. Die Landschaft ist bräunlich-grün, manchmal ein bisschen vertrocknet. Bäume, Yuccas und schnurgerade Maisfelder schmücken die Umgebung. Die Fahrt hierher war atemberaubend. In Uspantán bleiben wir ein paar Tage, auch wenn es hier eigentlich gar nichts zu tun gibt 😉

Bis bald wieder mit Neuigkeiten aus Guate!


Wie immer ein paar Bilder, diesmal nicht sehr viele auf: www.flickr.com/photos/vagabondage2

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