1154 Tage Afrika Burkina Faso

Die Haare im Wind

›› Banfora, Burkina Faso
Die ursprüngliche Idee ist ein richtig grosser Streifzug mit den «Bikes» zu machen. Erste Etappe ist das 80 Kilometer entfernte Banfora. Das Städtchen und die umliegende Region ist wahrscheinlich die Gegend, die am meisten Touristen anzieht.

Es kann los gehen!

Schweren Herzens verlassen wir Bobo. Ein vorläufiges Verabschieden bei Matthieu und Erwann, denn François ist unterdessen weiter gereist. Die Mopeds sind schwer, Balance zu halten beim Pedalen um den Motor in Schwung zu bringen schwierig. Guten Mutes geht es über die löchrige Piste zum «Goudron», der Teerstrasse, die ins Zentrum führt. Ein breites Grinsen im Gesicht, kann die Freude nicht verbergt werden. Kaum auf der Teerstrasse läuft zwar mein Motor noch, wirklich vorwärts geht es nicht mehr. Beginnt ja schon gut. War mein Moped (ich fahre mit dem von Matthieu) nicht gerade in der Totalrevision?

Das Gute in Afrika ist, dass es beinahe unter jedem schattenspendenden Baum einen Mechaniker gibt. Nur gibt es zu viele schattenspendende Bäume. Das Kugellager ist im Eimer. Warten auf einer Holzbank bis ein neues Kugellager gekauft wird und gut geölt aufmontiert ist.

Schon wieder beim Mechaniker

Die Zeit für eine Weiterfahrt ist sehr ungünstig: Mittag. Es ist unglaublich heiss, Sonnenbrand lässt grüssen, aber es ist einmalig im 30er-Tempo über die Strasse zu rattern. Die Haare im Wind liegt Bobo bald hinter uns. Die Landschaft geht vom gelblichen Gras ins saftige Grün über. In diesem Tempo hat man genug Zeit alles aufzunehmen.

Trotz der langsamen Geschwindigkeit hört man grundsätzlich nichts auf einem Moped. Der Wind bläst stark in entgegengesetzte Richtung, die kleinen Motorräder vibrieren wie verrückt, so dass man eine halbe Stunde nach Halt noch zittert – eine Harley ist nix dagegen ;-).

Durch die Landschaft durch

Da erschrickt man ganz schön, wenn ein wahnsinnig gewordener Busfahrer, knapp an einem vorbei überholt. Man gewöhnt sich an, regelmässig nach hinten zu spähen. Da auf den Strassen die ungeschriebene Regel des Grösseren gilt, ist es ein bisschen gefährlich, wenn man an den Strassenrand gedrückt wird.

Helmpflicht? In Afrika gibt es kaum Pflichten, daher fühlt man sich wahrscheinlich so frei hier. Ich wüsste nicht einmal, wo man einen Helm kaufen könnte. Kommt dazu dass sich die Meisten der Bevölkerung keinen Helm leisten könnten.

Irgendwo in der Hälfte dreht mein Gefährt komplett durch. Ein Höllenlärm herrscht plötzlich. Was ist nur los? Ah, ich habe die Hälfte meines Auspuffs verloren. Wird ebenfalls repariert. Erschöpft, klebrig und staubig kommen wir in Banfora an. Zwei Reparaturen an einem Tag sind mehr als genug.

Vollgetankt und bepackt mit frischem Gemüse, geht die Fahrt am nächsten Tag zum See Tangriéla, wo es Flusspferde geben soll. Beim See muss man sich mit einem Bootsführer über die Besichtigungszeit einigen. Das «Campement», direkt am grossen Weiher wäre ein ruhiger Ort, wenn nicht gerade eine ganze Reisegruppe neun Zelte aufbauen würde.

Seerosen auf dem See

Spätnachmittags sind wir an der Reihe und steigen in das Bötchen. Die Beschreibung dauert so lange wie die Bootsfahrt: nicht lange. Abgesehen von drei Nilpferd-Augenpaaren gab es nicht viel zu sehen.

Lustiger Vogel

Hörner

Hinter uns folgen schon neue Bötchen mit bleichen Engländern und grossen Hüten. Das ist zu viel und nun gar nicht unser Ding. Dafür gibt es zum ersten Mal etwas leckeres aus dem neuen Kochtopf und fallen mit vollen Bäuchen ins Bett.

Am folgenden Tag geht es kurz zurück nach Banfora, Wasser aus dem Brunnen auffüllen und weiter Richtung Wasserfall. Nun sind diese Zeilen schneller geschrieben, als mein Moped wollte.

Piste

Irgendwo im nirgendwo, mitten auf der Piste, natürlich ist es auch noch mittag, geht bei mir gar nichts mehr. Kein Motorgeräusch, nicht mal annähernd, null Weiterfahrt. Muss die Kerze sein. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, WIE heiss es ist wenn man ein vollbepacktes «Töffli» unter der afrikanischen Sonne schieben muss! So heiss, dass man nur noch weinen möchte und sich fragt von wem diese blöde Idee war ;-).

Gelbe Landschaft

Der erste Mechaniker taucht auf. Problem: Vergaser fast abgefallen und hält nur noch mit den Kabeln! Keine zehn Minuten nach der Reparatur, wieder eine Panne. Benzin läuft aus, der Schlauch ist raus gerutscht. Diese Pisten! So kann es einfach nicht weiter gehen …

Wir schaffen es trotzdem bis zu den Wasserfällen. Da der Tag nicht sehr gut angefangen hat und die Möchtegern-Reisebegleiter ihr übriges dazu tun, wird es nur ein kurzer Abkühlungsbesuch im Wasser.

Wasserfall bei Banfora

Mangobäume

Es muss eine Entscheidung gefällt werden. Die vielen Pisten tun den Mopeds nicht gut, was wohl heisst vom Vorhaben auf der Naturstrasse nach Gaoua zu fahren, abzusehen.

Landschaft mit Baobab

Was soll getan werden? Vorerst fahren wir unverhofft nach Bobo zurück und schauen dann weiter. Die Retourfahrt vergeht wie im Flug und ohne Probleme. Scheint die richtige Entscheidung gewesen zu sein.

Spass

... und weg.

Ein grosses Hallo herrscht, als wir schon nach so kurzer Zeit wieder zurück kommen. Schliesslich verbringen wir erneut ein paar Tage mehr als vorhergesehen in Bobo (scheint zur Gewohnheit zu werden) und feiern noch meinen Geburtstag.

Kinder

Ob es mit den Mopeds nun weiter geht oder nicht, erfahrt ihr beim nächsten Mal.

Häuser

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