1154 Tage Guatemala Zentralamerika

«Aguatecas» – Ruinen nach unserem Geschmack

>> Sayaxché, Guatemala
Im Moment werden wir richtig verwöhnt. Wir fahren von Flores in das gut eine Stunde entfernte Städtchen Sayaxché. In der Umgebung dieser Ortschaft, gibt es einige Ruinen. Unter anderem «El Ceibal», welche relativ bekannt sind.
Carlos, ein Bootsbesitzer, den wir am Fluss kennen lernen, erklärt uns was es wo zu sehen gibt. «El Ceibal» sei schön, aber man sehe viel weniger, als in «Aguatecas» meint er. Seine weiteren Beschreibungen machen uns den Mund wässrig.

Wir wissen überhaupt nicht was tun. Sollen wir überhaupt Ruinen besuchen? Wenn ja, welche? Wir entschlossen uns dann ziemlich spontan noch am gleichen Tag den Ruinen von «Aguatecas» einen Besuch abzustatten.


Carlos empfiehlt uns noch lange Hosen und gute Schuhe anzuziehen. Wo verschlägt es uns denn nun schon wieder hin, denken wir und ziehen unsere inzwischen wieder frisch geputzten Wanderschuhe an.

Wir sind zu diesem Zeitpunkt irgendwie nicht sicher, ob das gut kommt, was wir da vorhaben. Aber schon fünf Minuten Bootsfahrt ändern schlagartig unsere Meinung.
Mit dem Wind in den Haaren, schwinden wir über spiegelglattes Wasser an super Landschaft vorbei. Wegen oder dank der Regenzeit ist der Río Pasion überflutet und bildet Lagunen. Man erkennt kein Ufer, weil die Bäume bis zur Hälfte im Wasser stehen. Hier und da ragen Gebüsche aus dem Wasser. Der Himmel und die Natur spiegeln sich im Wasser, dass man nicht mehr weiss, wo oben und unten ist. Es sieht toll aus.

... versunken im Fluss...

Der Kapitän biegt in Nebenarme ab, die sich mit jedem Regentag ändern, wir kriechen immer wieder durch Naturtunnels, schwirren an Gebüschen vorbei, lösen die Schraube von verwickelten Pflanzen – und staunen. Mit so einer Wasserfahrt haben wir nicht gerechnet. Während gut einer Stunde fahren wir im Zickzack auf dem Fluss und seinen vielen Abzweigungen bis eine Holztreppe im Dschungel auftaucht. «Aguatecas», wir sind da. Das Geld hat sich nur schon für diese Fahrt gelohnt…

Wir sind die ersten und letzten, die heute hierher kommen. Vom Aufseher werden wir begrüsst und er meint: «Geradeaus». Nicht mal Eintritt bezahlt man hier.

Es haut uns von den Socken. Wir stehen wieder im Dschungel. Auf der einen Seite erkennen wir ein paar Ruinen. Die ganze Stätte steht im Prinzip erhöht auf einem Felsen, welcher durch eine Art Schlucht, oder mehr ein Einriss ins Gestein, geteilt wird.
Das tolle ist, dass hier auch Überreste von Wohnhäusern stehen, welche von reichen und wichtigen Leuten bewohnt wurden. Die ganze Stätte war eine Stadt, schön, dass man nicht «nur» Tempel und Pyramiden sieht.

Der Ort ist sehr gut hergerichtet, mit viel Liebe. Genial auch, dass man ohne Guide im ganzen Areal herumlaufen kann, der Weg ist super beschrieben und die Informationen ausführlich. Man wandert durch den Wald, es erscheinen immer wieder Überreste, wir können in den Felsriss reinklettern und so in der Kühle unsere Tour weiterführen.

Auf der anderen Seite sind Tempel und Pyramiden, welche aber zum Teil nicht fertig konstruiert wurden, weil die Bewohner vorher attackiert wurden.
Es ist sehr mystisch, die Steine sind mit Moos bewachsen, Wurzeln krallen sich über die Steinstücke – ob sie wohl den Kampf gewinnen? Die Ruinen finden wir schön präpariert, nicht zu stark, wir sahen auch schon Ausgrabungsorte, die völlig zubetoniert wurden.
So laufen wir stundenlang zwischen den Stufen und Steinen umher und können kaum aufhören Fotos zu schiessen.

Tempel

Bevor es dunkel wird, steigen wir wieder in unser Boot und düsen über die glatte Wasseroberfläche. Viele Vögel finden hier in den im Wasser stehenden Gebüschen Unterschlupf, eine grüne Papageiengruppe flattert auf, als wir an ihnen vorbeirauschen.
Das Wetter spielt auch mit, kein einziger Regentropfen heute, bei Sonnenuntergang fahren wir zurück nach Sayaxché.

Ein krönender Abschluss

Ganz aufgewühlt taumeln wir nach Hause und ziehen unsere schon wieder mit Schlamm beschmierten Kleider aus. So ein Tag muss gefeiert werden – gleichzeitig stossen wir mit einem «Gallo» auf unsere schon sechsmonatige Reisezeit an…

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